Was in diesem Spruch so flapsig allgemein auf Luftfahrtzeuge bezogen ist, gilt auch für Wetterballons. Hier ein Bericht von Uli, DL1ER.
„Funkamateure befassen sich mit vielen Dingen, bei denen Funk eingesetzt wird. So auch mit dem Thema Wettersonden. Fast jeden Tag schicken Wetterstationen Ballons mit Sonden los, die aus der Höhe wichtige Wetterdaten zu den Bodenstationen funken. In vielen Kilometern Höhe, zerplatzen die Ballons und das Equipment fällt an einem Fallschirm zum Boden.
Gesendet wird in der Regel bei 403 MHz. Die Daten, versehen mit Koordinaten, sind mit relativ geringem Aufwand (Antenne, Soundcard etc.) problemlos zu empfangen und mit entsprechenden Programmen zu dekodieren.
Das Internet bietet allerhand Informationen zum Thema. So meldete mir im letzten Juli ein befreundeter Funkamateur, dass in der Nähe meines Wohnortes ein solcher Fallschirm mit Sender, GPS-RX und Sonden herunter gekommen wäre.
Für evtl. notwendige Nahfeldermittlungen (der Position) ist in einem solchen Fall Eile geboten, da die Batterien des Gerätes natürlich schnell erschöpft sind.
Unglücklicherweise hatte sich der Fallschirm in diesem Falle aber in einer fast unzugänglichen hohen Pappel verfangen. Alle Versuche, die Teile aus 20m Höhe zu bergen, scheiterten. Selbst mit Angelrouten war dem abgestürzten Ballon nicht beizukommen. Und Kletterexperten hielten einen waghalsigen Aufstieg für unangemessen. So hingen nun Fallschirm und Gerätschaft weiterhin da oben im Baum.
Irgendwann, so dachte ich, kommen die Teile schon runter. Im Abstand von ca. 14 Tagen bin ich von da an wieder und wieder an der ziemlich unzugänglichen Stelle vorbeigeradelt. Die Bäume wurden kahl – aber es tat sich nichts.
Endlich, Mitte Februar sah ich, dass sich im Baum was getan hatte. Durch Dornengestrüpp konnte ich mich tatsächlich bis zu einer Styroporbox vorkämpfen. Die Sonde war endlich geborgen.
Normalerweise geben die Wetterdienste die Gerätschaft auf. Zu gering ist offenbar der Wert von TX, GPS und Sonde.
Hier lag der Fall aber anders: Neben den üblichen Sonden für Temperatur, Luftdruck etc. war hier auch eine Ozonsonde angehängt worden.
Ein Aufkleber des „KNMI – Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut“ bat um Rücksendung und versprach Entschädigung.
Nach eingehender Inspektion der „Beute“ habe ich das natürlich gemacht. Es gab eine „Prämie“ von 25 Euro und Rückerstattung der Portokosten. So kam auch diese Aktion nach Monaten geduldigen Wartens zu einem allseits glücklichen Abschluss.
Vy 73 Uli DL1ER“